Puh. Diesen Film habe ich vor zwei Wochen mit Freundinnen geschaut und ich bin völlig unvorbereitet direkt nach der Arbeit zum Kino gehetzt, um dann zweieinhalb Stunden wie festgenagelt dem Geschehen auf der Leinwand zu folgen – nicht, weil es so spannend war, sondern weil es oft unerträglich, schmerzhaft und zugleich absolut faszinierend war. Der Film könnte als Paradebeispiel für transgenerationale Weitergabe von Traumata stehen. Er erzählt die Geschichte von vier Mädchen/ Frauen aus unterschiedlichen Generationen, die alle auf einem Hof in der Altmark lebten. Die rein weibliche Perspektive auf Tod, Krieg, Suizid und Leid ist ungewöhnlich intensiv, die Kameraführung fast intim und der Ton manchmal kaum aushaltbar schrill und dann extrem reduziert. Wir hatten Popcorn im Mund und trauten uns nicht zu kauen, weil die Stille im Raum schon so laut war.
Der Film ist der deutsche Beitrag für den Oscar und ich hoffe, er wird gewinnen. Hierzu ein Interview mit der jungen Regisseurin und eine Rezension vom Deutschlandfunk. Ich stimme nur dem Teil mit dem Hof, der die Geschichte amüsant erzählt, überhaupt nicht zu, weil ich nichts davon leicht fand. Nicht umsonst haben einige Menschen den Kinosaal vorzeitig verlassen. Klick!
https://www.deutschlandfunkkultur.de/film-der-woche-in-die-sonne-schauen-100.html
