Mit Adventskalendern ist das ja so eine Sache. Mein Jüngster hat nach Jahren des Teilenmüssens erstmalig seinen eigenen, der vor allem mit langweiligen Süßigkeiten gefüllt ist. Das ist mehr Resignation als Inspiration. Meine großen Kinder haben von ihren Partner:Innen eigene kreative Kalender bekommen, da bin ich nicht mehr zuständig. Für meine Mutter hatte ich in den letzten Jahren immer einen gemacht und jeder in der Familie hatte dazu beigetragen, seine vier bis fünf Tüten zu befüllen. Das war immer toll und sie hatte sich jedes Jahr sehr darüber gefreut, besonders über die kleinen wertschätzenden Briefe meines Mannes und über die Gedichte, aber auch über die selbstgegossenen Kerzen und über die kleinen selbstgebastelten Sachen der Kinder. Jetzt ist sie leider nicht mehr bei uns, also fällt das weg. Mit meinem Mann habe ich einen Paarkalender und wir sind genau bis Tag 5 gekommen und haben also einiges nachzuholen. Oder möchte ihn jemand haben? Fast nicht benutzt :-).
Von einem Team, das ich kürzlich nach zwei Jahren verabschiedet habe, gab es einen wohltätigen Kalender mit täglichen Gewinnmöglichkeiten, ebenso von meiner Schwester. Das ist natürlich auch toll. Und einen mit Nüssen.
Der beste Adventskalender ist allerdings der, den ich mit einer Freundin zusammen erdacht habe. Ich hatte ihr erzählt, dass ich mir wünsche, dass Menschen, die mir nahe sind, mir die Musik schicken, die sie besonders berührt und die sie verknüpfen mit intensiven Momenten ihres Lebens. Ich gehe davon aus, dass jede/r so etwas hat. Wie über Musik unsere Geschichte geprägt ist und wie unsere Geschichte beeinflusst wird durch Musik. Sie hat den Ball aufgenommen und mir am 1.Dezember das erste Türchen geschickt, also den Link zur Musik und die Geschichte dazu und ich habe ihr geantwortet. Das ist das Allerallerbeste! Sie schreibt so wunderschön und ich weine manchmal Tränen von Trauer und lache mich an anderen Tagen kaputt, wenn ich mir die Musik anhöre und dazu ihre Geschichte lese. Ihr geht es ganz genau so. Wir schicken uns unsere Herzschmerz-Trennungsmusik, die peinlichen Sachen unserer Jugend und die Musik zur Trauer. Wir erzählen uns von unseren jeweiligen Freunden und auf welche Konzerte wir gegangen sind und wir berichten uns gegenseitig, wie unsere Eltern uns musikalisch geprägt haben. Meine Eltern hatten einen speziellen Geschmack, da konnte ich mich gut abgrenzen und nur bei besonderer Kirchenmusik werde ich ganz weich. Und bei den Schlafliedern.
Das wünsche ich mir schon jetzt für das nächste Jahr. Vielleicht ja noch mit mehr Menschen. Ich habe sooo viel Musik und so viele Geschichten dazu, das reicht für die kommenden zehn Jahre.
Ich wünsche euch/ Ihnen eine schöne Adventszeit.