„Als der Tod noch zu Hause lebte“- Text von Manfred Rebhandl in der Zeit.

Diesen Text habe ich morgens noch im Bett gelesen und ich habe mich gleich daran erinnert, wie wir als Kinder auf einem katholischen Dorf mit dem Thema Tod umgegangen sind. Er gehörte dazu. Wir sahen die wächsernen Leichen von den Großeltern, Tanten oder Nachbarn in der Leichenhalle, wir beteten den Rosenkranz (der mir damals wie die Strafe Gottes vorkam für Süßigkeiten naschen in der Fastenzeit, lügen oder für andere schlimme Dinge, die ich als Kind so anstellte), weinten auf den Beerdigungen und besuchten dann den Opa dann auf dem immer gut gepflegten Friedhof. Der Tod war immer wieder mal präsent, faszinierend gruselig und je nach Beziehung zum Verstorbenen unglaublich traurig. Ich weiß noch, wie empört ich als Zehnjährige beim Beerdigungskaffee nach dem Tod meiner Oma war, als die Erwachsenen irgendwann Schnaps tranken, sich Geschichten erzählten und lachten, wo mir doch nur zum Traurigsein zumute war.

Der Autor dieses Textes, Manfred Rebhandl, ist ein österreichischer Krimiautor und freier Autor, der in den Bergen aufwuchs. Er hatte in seiner Kindheit ähnliche und noch drastischere Erfahrungen mit dem Thema Sterben und Tod. Zum Schluss schlägt er noch die Brücke zu den Corona-Toten, was meiner Meinung nach gar nicht mehr notwendig gewesen wäre, weil sich aktuell jeder mit dem Thema auseinandersetzt. Klick!

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