„Burnout und was dahintersteckt“

„In unserer Gesellschaft leiden viele Menschen psychisch und körperlich an den Folgen einer arbeitsbedingten Verausgabung, sind körperlich, mental und emotional erschöpft. Das ist eine Tatsache.“ So beginnt der heute in der Spektrum erschienene Artikel von Ulrike Gebhardt, den ich hier weiterempfehlen möchte. Die Autorin beschreibt darin, dass schon fast seit einem halben Jahrhundert zu diesem Thema geforscht wird, es aber noch immer unklar ist, ob ein Burnout eine psychische Erkrankung, sozusagen eine Sonderform der Depression – ohne zwingenden Bezug auf die Arbeitswelt – oder eine Erschöpfung im Beruf oder aber eine Vorstufe zur depressiven Erkrankung ist. Es wird erläutert, inwieweit es eine Zunahme von Burnout gibt und dass eine klare Einordnung nicht möglich sei, auch weil es sich bislang um keine offizielle Krankheit handelt, sondern im ICD-10 und DSM IV lediglich als gesundheitsbeeinflussender Faktor vermerkt ist (Z73.0).
Die Fachwelt diskutiert weiter, ob und inwieweit sich Burnout von den Depressionen unterscheidet und untersucht Kontext, epigenetische Faktoren und Persönlichkeitsmerkmale. Dass es eine Burnout-Symptomatik gibt, scheint unumstritten. Wie der Burnout erlebt wird, ist sehr unterschiedlich. Anzeichen können sein: „Erschöpfung, Energiemangel, Schlafstörungen, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Gleichgültigkeit, Ruhelosigkeit, Vorwürfe gegen andere, Verlust an Empathie, Bitterkeit, Partnerschaftsprobleme, Gefühle mangelnder Anerkennung, körperliche Beschwerden wie Enge in der Brust, Rückenschmerzen, Übelkeit.“

Frau Gebhardt nennt fünf, bzw. sieben aufeinander folgenden Stadien eines Burnouts (nach Matthias Burisch und Martin Keck): die Warnsymptome der Anfangsphase, dem Abbau des Engagements, der Erschöpfung, der Verflachung, dann die ausgeprägten körperlichen Reaktionen wie Tinnitus, Verspannungen, Bluthochdruck, Magen-Darm-Problemen und vielleicht auch gesteigerter Alkohol- und Drogenkonsum. Wird hier nicht die Notbremse gezogen, sind Verzweiflung und Stressdepressionen, Verlust der Hoffnung, Freude und Perspektive, ein Gefühl der Sinnlosigkeit und möglicherweise auch Suizidgedanken die Folge.

Was jeder von uns präventiv tun kann, beschreibt sie in Kapitel 5. Sie zitiert Patrick Gajewski von der TU Dortmund: „Zu den besten präventiven Maßnahmen von Burnout zählt die Zufriedenheit im Beruf.“ Die Autorin differenziert im Folgenden zwei Ebenen der Burnoutprophylaxe: Zum Einen die persönliche Ebene, zu der das Erkennen und Achten der eigenen Bedürfnisse und Grenzen, ein gutes Zeitmanagement oder Ernährungs- und Entspannungsprogramme gehören. Zum Anderen gibt es die Organisations- bzw. Arbeitsebene, in welcher als Maßnahmen die klare Aufgabenbeschreibung, Workshops/ Weiterbildung, Unterbrechung von Routinen, mehr Mitarbeiter und ein echter Feierabend gehören.

Als hilfreich wird erachtet, die eigene Arbeit immer wieder aus der Entfernung anzuschauen und mit anderen Menschen darüber zu reflektieren und gleichzeitig für guten Ausgleich zu sorgen, sich mit Freunden zu treffen, Hobbys zu pflegen, sich etwas Gutes tun. Und wenn die Belastung zu lange dauert und zu groß wird, sich zu fragen, ob der Job noch der richtige ist oder ob etwas verändert werden sollte.

So, jetzt habe ich schon das Meiste geschrieben, dennoch ist der Artikel sehr lesens- und empfehlenswert:-)- Klick!

https://www.spektrum.de/wissen/burnout-wird-seit-40-jahren-erforscht-und-noch-immer-ist-die-definition-unklar/1646926