Dami Charf: Fawn Response in der Psychotherapie

In Vorbereitung auf das nächste Traumaseminar im Oktober suche ich wieder nach neuen Erkenntnissen, die in der Traumaforschung thematisiert werden.

Dieser Blog-Beitrag dazu stammt von der körperorientiert arbeitenden Therapeutin Dami Charf, die unzählige Videos ins Netz stellt und die vor allem auch von Teilnehmer*innen gerne gesehen wird.

Neben den bekannten Reaktionen Kampf, Flucht und Erstarrung (Fight, Flight und Freeze) auf Gefahr oder ein traumatisches Ereignis, fügt der amerikanische Trauma-Experte Pete Walker ein viertes F hinzu, nämlich Fawn Response. Dami Charf nennt es den Bambi-Reflex und liefert die Definition dazu in ihrem Beitrag:

“Fawn types seek safety by merging with the wishes, needs and demands of others. They act as if they unconsciously believe that the price of admission to any relationship is the forfeiture of all their needs, rights, preferences and boundaries.”

Übersetzung (D.C.): “ Bambi-Menschen suchen Sicherheit, indem sie sich an die Wünsche, Bedürfnisse und Anforderungen anderer Menschen anpassen oder mit ihnen verschmelzen. Sie verhalten sich, als würden sie unbewusst glauben, dass der Preis für eine Beziehung das Opfern all ihrer Bedürfnisse, Rechte, Vorlieben und Grenzen ist.“

Einige Menschen retten sich durch das Bambi-Verhalten, indem sie sich stark anpassen, sich unterwerfen und nie anecken. Sie werden als besonders pflegeleicht wahrgenommen. Sie provozieren keine Wut und sind oft nicht sichtbar. Im therapeutischen und beraterischen Kontext werden sie als besonders nett und freundlich angesehen: Klienten, die gut mitmachen. Sie scannen auch uns und fühlen, was wir brauchen. Sie machen es dann uns recht. Das erschwert das Sichtbarwerden der eigentlichen Probleme. Denn gerade sie haben kaum Zugang zu ihren eigenen Bedürfnissen und können keine Grenzen setzen. Sichtbar wird der Fawn-Reflex erst oft dann, wenn Klient*innen somatisieren, wenn sie in toxischen Beziehungen feststecken oder am Arbeitsplatz immer ausgenutzt werden. Weiter geht es hier: Klick! Fawn Response in der Psychotherapie – Traumaheilung für Therapeuten