NS-Geschichte: Warum Hitler bis heute die Erziehung von Kindern beeinflusst.

Diese Analyse von Anne Kratzer ist schon 2018 in der Zeit erschienen und ich bin nicht mal sicher (und leider auch gerade zu faul, um nachzuschauen), ob ich diesen Artikel nicht schon mal gepostet habe. Er passt aber zum Artikel von Getrud Haarer von September 2019: „Ich stand vor ihr wie vor einem Richter“, ebenfalls aus der Zeit. Als ich ihn zum ersten Mal las, fühlte ich mich gleichzeitig ertappt und bestätigt, dass auch der nur im Nebensatz erwähnte Ratgeber „Jedes Kind kann schlafen lernen“ von Annette Kast-Zahn und Hartmut Morgenroth auftauchte. Wir waren vor weniger als zwanzig Jahren auch ganz verzweifelt, weil unser Ältester nicht schlafen konnte und haben in unserer Ohnmacht für zwei Abende die Ratschläge dieses Buches befolgt, bis wir heulend beiander saßen und dieses Machwerk in die Ecke pfefferten. Hierin wurde nämlich empfohlen, das schreiende Kind alleine ins Zimmer zu legen und nach bestimmten Abständen, die immer länger werden, ins Zimmer zurückzukehren, aber das Kind nicht hochzunehmen! Wir hielten das überhaupt nicht aus und handelten auch gegen unsere Überzeugung. Wie sollte ein Kleinstkind verstehen, was Zeit ist und wie verlassen musste es sich gefühlt haben? Unsere Lösung war dann, dass sich einer von uns zu unserem Kind ans Bett setzte, Händchen hielt und das komplette Repertoire aller Gute-Nacht-Lieder runterleierte- und das Kind schlief schon nach dem siebten Lied ein. Bald wurden seine Augen schon schwer, wenn wir „Wer hat die schönsten Schäfchen“ oder „Guten Abend, gut Nacht“ nur ansummten.

In dieser Analyse wird also deutlich, dass bis heute die furchtbaren Erziehungsideale ´Johanna Haarers und der Nazis in unser Bindungsverhalten hineinreichen können. Sehr lesenswert. Klick!

https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2018-07/ns-geschichte-mutter-kind-beziehung-kindererziehung-nazizeit-adolf-hitler?wt_zmc=sm.ext.zonaudev.mail.ref.zeitde.share.link.x