Vorgestern hörte ich es in den Nachrichten: Paul Auster ist tot. Von keinem anderen Schriftsteller habe ich so viele Bücher im Regal stehen. In meinem ersten Studium habe ich „Stadt aus Glas“ gelesen, sofort danach dann die beiden weiteren Teile der „New York Trilogy“. Ich war selbst nicht in bester Verfassung, wusste nicht, wohin mit mir und schon gar nicht, was die Zukunft mir bringen würde und dann tauchte ich ein in Austers schräge, düstere Welt mit seinen zerrissenen Charakteren und war fasziniert, angeregt und getröstet zugleich. Im Laufe der Jahre habe ich die meisten seiner Werke gelesen, zuletzt „4321“, das mir oft zu sperrig war. Mich haben Paul Auster und seine ebenso tolle Frau Siri Hustvedt (großartig: „Was ich liebte“, „Sommer ohne Männer“ und „Die zitternde Frau“) wirklich beeindruckt. Vor der unsäglichen Wahl Trumps zum Präsidenten haben beide beispielsweise ein Interview gegeben, in dem sie betonten, wie gefährlich sie die spalterischen Tendenzen einschätzten und wie frauenfeindlich Amerika sei. Ich fand sie als Paar cool, modern und meinungsstark. Über ihre offene Ehe wurde gesprochen, ebenso wie über die Krebserkrankung Austers. Ich bin traurig über diesen Verlust.
US-amerikanischer Autor Paul Auster gestorben | tagesschau.de