In meiner Abschlussarbeit habe ich noch betont, dass ich aufgrund besserer Lesbarkeit aufs Gendern verzichte und jedes Geschlecht mit gemeint sei. Mich hat das Thema ehrlicherweise ähnlich stark interessiert, wie damals Ende der 90er die misslungene Neuschöpfung des Wortes „sitt“ für „nicht mehr durstig“, also als nettes Gesprächsthema am Tisch mit Freunden, aber eben auch nicht mehr. Mit nur halber Überzeugung nutzte ich in Schriftform je nach Lust und Adressat das Binnen-I.
Nun habe ich aber eine Tochter, die mich auffordert, neu zu denken und mir oft genug den Spiegel vorhält. Jetzt kostet mich das Sternchen keine Überwindung mehr und ich höre auch in in immer mehr Podcasts wie „Baywatch Berlin“ oder „Betreutes Fühlen“, wie selbstverständlich gendergerechte Sprache genutzt wird und dass ich mich an das glottare Stocken zwischen Lehrer und *innen beispielsweise schnell gewöhne. Artikel wie den folgenden Quarks-Text lese ich nun mit mehr Eifer. Er erklärt für mich gut nachvollziehbar, wie Sprache das Denken verändert und Gleichberechtigung beeinflusst. Mit vier Effekten und drei Einwänden setzt er sich gut lesbar mit den aktuellen Forschungen zu Genderthemen und Linguistik auseinander. Sehr interessant. Klick!
Was Gendern bringt – und was nicht – quarks.de
Ganz aktuell auch die Einschätzung von Elke Heidenreich zum Thema Gendersprache im Spiegel. (Irritiert bin ich über die Sprachwahl der Autorin, die doch von Sprache lebt.) Klick!
Elke Heidenreich über Gender-Sprache: »Das ist alles ein verlogener Scheißdreck« – DER SPIEGEL
Viel besser finde ich die Kolumne von Sybille Berg dazu, ebenfalls im Spiegel. Klick!
Geschlechterkampf: Gendergaga ist eben kein Gaga – Kolumne – DER SPIEGEL
…und noch ein Beitrag von Hauck & Bauer zum Schluss: