Von Robert Lembke kannte ich bislang nur die Sendung „Was bin ich?“, deren Moderator er über 30 Jahre lang war und dazu noch den obligatorischen Spruch „Welches Schweinderl hätten Sie denn gern?“. Dazu wusste man noch die Namen der Personen in der Raterunde: Marianne, Annette, Hans und Guido. Und diese spielten heiteres Beruferaten.
Dass Lembke aber in der Chefredaktion beim Bayrischen Rundfunk saß und als Programmleiter politische Sendungen und aber auch Sportevents in seiner Verantwortung hatte, wusste ich nicht. Auch nicht, dass sein Vater jüdische Wurzeln hatte und er ursprünglich Weichselbaum hieß. Und diesen Teil seiner Biographie hielt Lembke auch verborgen. Dass er furchtbar gedemütigt wurde, ausgeschlossen und sich mit seiner Frau und der Tochter vor den Nazis verstecken musste, verbarg er vor der Öffentlichkeit und auch vor seinen Nachkommen. Sie waren zum Schweigen verdonnert. In dem wirklich gut gemachten Film von Martin Weinhardt ahnt man die Zerrissenheit Lembkes. Er machte Karriere und verdrängte die Taten der Nazis und späteren Wegbegleiter. Das Paar Lembke liebte sich nicht und führte ein getrenntes Leben voneinander im gemeinsamen Haus, blieb aber zusammen, auch, weil er so dankbar war, dass sie ihn gerettet hatte mit der Ehe. Dass die gesamte Familie schwer traumatisiert war und auch die Enkel die Folgen deutlich spüren, berührt sehr. Ebenso finde ich es spannend, dass Lembke quasi en passant politische Bildung gegen den Nationalsozialismus in seiner belanglos wirkenden Sendung platzierte und drei seiner Mitspieler:innen ebenfalls ein jüdisches Elternteil hatten. Sehenswert. Klick!
Und hier noch der Link zu einer sehr gelungenen Rezension zum Film. Klick!
https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/das-schweigen-hinter-dem-schweinderl