Fünf verschiedene Künstler:innen verarbeiten ihre Kindheitstraumata, indem sie kreative Projekte (Film, Graphic Novel, Musik, Literatur und Theater) in die Welt bringen. Sie erzählen ihre Geschichte und ihren Schmerz und wie sie damit heute leben. Es geht auch um Vergebung und Verzeihung (Querverweis dazu: Svenja Flaßpöhler: Verzeihen. Vom Umgang mit Schuld. Der mächtige Akt des Vergebens) und darum, ob das überhaupt möglich ist. Neige Sinno, Autorin des Buches „Trauriger Tiger“ sagt dazu: „Da das, was man mir angetan hat, unverzeihlich ist, kann ich nicht verzeihen. Vergebung würde bedeuten, einen Schlussstrich zu ziehen. Mein Angreifer ist ins Gefängnis gegangen. Er hat abgesessen, aber uns um herum erleben wir jeden Tag Kindermissbrauch. Ihnen zu vergeben würde heißen, diese Verbrechen als Ganzes zu vergeben – und das ist unmöglich. Es ist eine absolute Ungerechtigkeit.“
Julia Beerhold hingegen betont gleich zu Beginn: „Vergeben heißt für mich: Die Freiheit. Das ist für mich der Schlüssel in der Freiheit, dass ich mich eben nicht mehr über die Vergangenheit definiere, nicht mehr über irgendwas, das mir passiert ist. (…) Vergeben heißt für mich überhaupt nicht, dass man dem Täter oder der Täterin was Gutes tut. Vergeben ist für mich ein Geschenk an mich! Denn wenn ich vergebe, lass ich los.“ Sie hat ihre gewaltvolle Kindheit und den Missbrauch in dem Film „Hinter guten Türen“ visualisiert.
Gerade eben habe ich „Trauriger Tiger“ und auch die Graphic Novel „Genossin Kuckuck“ von Anke Feuchtenberger bestellt. Ich werde berichten.
Sehenswert. Klick!